Unsere Vaterstadt Bensheim

Bensheimer Rathaus
Bensheimer Rathaus

Bensheim (http://www.bensheim.de) liegt am östlichen Rand der Oberrheinischen Tiefebene an den Hängen des Odenwalds. Durch die mit etwa  40 000 Einwohnern größte Stadt des Kreises Bergstraße fließt die Lauter, die ab Bensheim Winkelbach heißt. Im Süden der Stadt fließt der Meerbach, im Norden der Auerbach.

Bensheim ist eines der bedeutendsten (laut IHK Darmstadt das attraktivste)  Mittelzentren im Süden Hessens. Die nächsten größeren Städte mit Oberzentrumsfunktion sind Darmstadt (etwa 22 km nördlich), Heidelberg (etwa 35 km südlich), Worms (etwa 18 km westlich) und Mannheim (etwa 32 km südwestlich).

Der zentrale Flughafen Frankfurt Rhein-Main liegt etwa 50 km nördlich der Stadt.

Bensheim liegt am Kreuzungspunkt der Bundesstraßen B3 und B47. Im Westen der Stadt verläuft in Nord-Süd-Richtung die Autobahn A5. Über zwei Ausfahrten (Bensheim und Zwingenberg) ist die Stadt gut erreichbar. Nur wenige Kilometer westlich verläuft parallel zur A5 die A67. Von der Abfahrt Lorsch sind es nur wenige Kilometer bis ins Stadtzentrum.

Der Bahnhof Bensheim, der zur Zeit saniert wird, bietet mit ICE-Halt einen guten Anschluss an das Eisenbahnnetz, vor allem in Nord-Süd-Richtung.

Der Bahnhof ist auch Endpunkt der Nibelungenbahn, welche die Verbindung nach Worms herstellt. Vom zentralen Omnibusbahnhof gehen Busse in alle Himmelsrichtungen.

Basisdaten der Stadt Bensheim

 

Bundesland   Hessen
Regierungsbezirk  Darmstadt
Landkreis   Bergstraße (Sitz in Heppenheim)
 Höhe  115m. ü.NN
 Fläche  57,83 qkm
 Einwohner  ca. 42.000 (Stand 03 / 2016)
 Bevölkerungsdichte  685 Einwohner/qkm
 Postleitzahl  64625
 Tel-Vorwahl  +49 6251
 Kfz-Kennzeichen  HP
 Verkehr

 B3 Frankfurt-Heidelberg

 B47 Worms-Würzburg

 Flughafen

 international: Frankfurt Rhein-Main

 regional: Mannheim

 Gemeindeart  Stadt mit 9 Stadtteilen
 Bürgermeister  Rolf Richter 
 Adresse

 Kirchbergstraße 18

 D64625 Bensheim

 

Geschichte

Der südhessische Raum war schon sehr früh besiedelt. Die Ausgrabungsfunde reichen bis in die Zeit der Band- und Schnurkeramik (etwa 2500 - 1500 v.Chr.) zurück.

Auch römische Siedlungsnachweise sind an der Bergstraße zu führen. Etwa um 100 n.Chr. bauten sie die strata montana nach der heute die Landschaft am Übergang zwischen Odenwald und Rheinebene benannt ist.

Am 20. April 765 wurde das damalige Basinisheim zum ersten Mal urkundlich im Codex Laureshamensis des Klosters Lorsch erwähnt. Die Gründung könnte auf den Ritter Basinus zurückgehen, der die Rechte zur Gründung einer Siedlung erhielt. Der Name veränderte sich über Basinusheim und Besensheim schließlich in Bensheim.

Kaiser Otto I verlieh Bensheim am 5. März 956 die Marktrechte. Dies hatte großen wirtschaftlichen Nutzen für die Stadt, der Handel blühte auf.

Im Jahr 1301 wurde Bensheim im Rheinischen Zollkrieg von König Albrecht I. belagert und weitgehend zerstört. 1320 wurden die Stadtrechte bestätigt, die voraussichtlich Mitte des 13. Jahrhunderts verliehen worden waren.

 

Bensheim geriet unter wechselnde Obrigkeiten. Mal war die Region an den Grafen von Katzenellenbogen, mal an den Pfalzgrafen verpfändet.

In der Zeit der Verpfändung an die Pfalzgrafen bei Rhein von 1461 - 1650 erlebte Bensheim eine Blütezeit. In der sogenannten Bairischen Fehde wurde die Stadt im Jahre 1504 elf Tage von dem Landgrafen von Hessen erfolglos belagert. Seit dieser Zeit sind zwei Jahrmärkte (Georgsmarkt am 24. April und Martinsmarkt am 11. November) und ein Wochenmarkt nachweisbar, ein dritter Jahrmarkt kam 1619 (Ägidimarkt Anfang September) hinzu. Mit Einführung

der Reformation 1526 in der Landgrafschaft Hessen und in der Grafschaft Erbach (1544) bekam das kurmainzische Bensheim neben der Territorialgrenzen auch die Konfessionsgrenzen mit diesen Nachbarn.

Allen positiven Entwicklungen setzte der Dreißigjährige Krieg ein Ende. Am 20. November 1644 besetzten französische, schwedische und hessische Truppen die Stadt, die am 2. Dezember von bayrischen truppen vertrieben wurden. Aus diesem Ereignis entstand später die Sage von der Fraa vun Bensem.

Kriegsereignisse und Seuchen dezimierten die Bevölkerung stark. Zu Beginn des Krieges zählte Bensheim etwa 3000 Bewohner, am Ende nur noch ein Drittel.

Durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 fiel Bensheim an den Landgrafen von Hessen Darmstadt, der sich 1806 dem Rheinbund anschloss und zum Großherzog erhoben wurde. 1822 kam es in der Stadt zu einem Großbrand. Bensheim wurde Sitz des Landratsbezirks in der Provinz Starkenburg. 1832 wurden die Bezirke Bensheim und Heppenheim zum Landkreis Bensheim zusammen gelegt.

Die folgende Zeit war geprägt von wirtschaftlichen Einbrüchen, Hungersnöten und damit verbundenen Auswanderungen. Dennoch hielt der wirtschaftliche Aufschwung an der Bergstraße Einzug. 1846 wurde die Main-Neckar-Bahn von Frankfurt nach Heidelberg und Mannheim eingeweiht.1869 wurde die Strecke Bensheim-Worms eröffnet. Um die Jahrhundertwende hatte Bensheim etwa 7000 Einwohner.

Nach der Revolution von 1918 wurde der Volksstaat Hessen gegründet und 20 Jahre später der Landkreis Bergstraße mit Sitz in Heppenheim. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde die Bensheimer Synagoge zerstört, während die Auerbacher Synagoge erhalten blieb.

1939 wurden Auerbach, Schönberg und Zell eingemeindet. Die Einwohnerzahl stieg auf etwa 16500 an.

In Auerbach bestand eine Außenstelle des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass. Am 24. März 1945 - drei Tage vor der Befreiung durch amerikanische Truppen - ermordete die Gestapo 12 Menschen (Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer) am Kirchberg.Der Stolperstein an der Alten Faktorei erinnert an die schlimmen Ereignisse. Am 26. März werden Teile  der Altstadt, die Pfarrkirche Sankt Georg und das Rathaus durch Brandbomben zerstört.

1946 wird das Land Hessen  neu gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Auerbach ein DP-Lager eingerichtet, zunächst für polnische Zwangsarbeiter,

später für jüdische Displaced Persons. Das Lager wurde 1949 aufgelöst.

1971 erhöhte sich die Einwohnerzahl durch die Eingemeindung von Langwaden, Schwanheim, Fehlheim, Hochstätten, Gronau, Wilmshausen auf etwa 34 000.

Literaturhinweis: Rainer Maaß und Manfred Berg (Hrsg.)Bensheim - Spuren der Geschichte, Diesbach Verlag, Weinheim 2006

Wirtschaft und Infrastruktur

Bensheim liegt innerhalb des Ballungsraums. Die zentrale Lage im Rhein-Main Raum und im Neckar Dreieck bietet einen guten Standort. Die günstige Verkehrsanbindung stellt neben den hohen Bildungspotentials in der Region einen weiteren Anreiz für die Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmungen dar. Bensheim ist die Stadt der Schulen, an fünf Anstalten kann das Abitur abgelegt werden. Auch Schulen des mittleren Bildungsabschlusses und der beruflichen Bildung sind in der Stadt angesiedelt.


Bensheim hat eine überdurchschnittliche Erwerbstätigenquote und einen besonders hohen Akademikeranteil bei überdurchschnittlichen Einkommen der Wohnbevölkerung.

Innerhalb der Stadtgrenzen haben einige weltweit tätige Unternehmen ihren Sitz. Größter Arbeitgeber im Kreis Bergstraße ist die Sirona Dental Systems GmbH, sie produziert Waren und Dienstleistungen für Zahnärzte. Die SAP AG, die IFOk GmbH und die HTV gmbH sind Dienstleister im IT-Bereich, Die Kern GmbH stellt Kuvertiersysteme her. Suzuki International Europe hat als Automobilhersteller ebenso seinen Sitz in Bensheim wie die Tyko Electronics AMP GmbH.

Geomorphologie und Geologie

Die Stadt Bensheim liegt auf der Trennungslinie zweier naturräumlicher Landschaften, dem hessischen Ried als Teil des Oberrheingrabens und dem

kristallinen Odenwald als ein Gebirgsteil der variskischen Faltung. wenn wir die Bergstraße als eigenen Naturraum rechnen, hat Bensheim sogar Anteil an

drei Landschaften.Die Stadtteile Fehlheim, Schwanheim und Langwaden liegen mit der Weststadt im hessischen Ried, während die Kernstadt und Auerbach

an der Bergstraße liegen und die Stadtteile Zell, Gronau, Schönberg Wilmshausen und Hochstätten dem Odenwald zuzuordnen sind.

Wer vom Rhein kommend sich Bensheim nähert, dem fallen die Berge des Odenwalds in die Augen. herausragend ist der höchste Berg des Vorderen

Odenwalds, der Melibokus mit seinem Aussichtsturm. Er ist mit 517 m der höchste Berg des Vorderen Odenwalds. Auf seinem nordwestlichen Grad liegt

die Ruine Schloss Alsbach. Nach Süden anschließend folgt der Auerberg (340 m) mit der Ruine des Auerbacher Schlosses, der Kirchberg (260m) mit

der Gaststätte Kirchberg Häuschen, der Hohberg (186 m) und der Hemsberg (262m) mit dem Bismarckturm

Der Odenwald gehört Mittelgebirgen Deutschlands zum Variskischen Gebirge, das sich vor mehr als 300 Millionen Jahren im Devon durch große Teile Europas

zog. Auslöser der Gebirgsbildung war die Kollision der beiden Kontinente Ureuropa und Urafrika.

Im Trias vor 200 Millionen Jahren senkte sich das Land wieder, und es bildete sich das sogenannte Gemanische Becken, in dem sich dicke Schichten roten

Buntsandsteins ablagern konnten. Diese wurden später durch Muschelkalkablagerungen eines großen Binnenmeers überdeckt, gefolgt von den Schichten

der Keupersedimente, welche Flüsse ablagerten.

Als sich das Land des heutigen Odenwalds vor etwa 180 Millionen Jahren wieder hob, wurden mehrere hundert Meter der Sedimentschichten z.T. bis auf das kristallinen Grundgebirge abgetragen, wie dies im kristallinen Odenwald zu beobachten ist. Das Grundgebirge ist wie die Karte zeigt aus bemerkenswert vielen Gesteinen aufgebaut, darunter Gneise, Diorite, Granite und Gabbro.

Im Hinteren Odenwald bliebt das Buntsandsteinpaket erhalten.

Vor etwa 60 - 50 Millionen Jahren bildeten sich Vulkane entlang der großen geologischen Störungszone, davon zeugen im Odenwald Katzenbuckel, Melibokus oder Otzberg. Das Bergsträßer Kristallin ist durch schale Züge von metamorphen (überarbeiteten) Schiefern und Gneisen geprägt, die sich in die Komplexe des Grundgebirges einschalten. Sie streichen meist von Südwest nach Nordost.

Der Oberrheingraben ist eines der zentralen Segmente einer Grabenbuchzone, die sich vom Mittelmeer bis an die Nordsee erstreckt. Ursache für die Entstehung der Grabenzone waren Zerrspannungen im Erdmantel und der Erdkruste. Die Spannungen riefen eine Dehnung der Erdkruste hervor, die zu einer Ausdünnung führte. Als deren Folge senkte sich die Erdoberfläche in der Grabenzone ab. Dagegen wölbte sich die Grenze zwischen Erdkruste und Erdmantel auf. Zeitgleich wurden die Schultern östlich und westlich des Grabens empor gehoben.

Die Entstehung des Grabenburchs begann vor etwa 35 Millionen Jahren mit der Dehnung der Erdkruste. Diese Phase dauerte etwa 15 Millionen Jahre an. Es kam zu einer Absenkung des Grabens von Basel bis nach Frankfurt und einer anschließenden Sedimentation.

In einer zweiten Phase wurden die Platten des Grabens gegeneinander verschoben.. Diese Bewegung hält bis heute an. Aus diesem Grund sind im Oberrheingraben immer wieder Erdbeben registrierbar, wenn auch von geringer Stärke.

Das Flachland des Hessischen Rieds war früher überwiegend sumpfig und immer wieder von schweren Überschwemmungen des Rheins und der Weschnitz betroffen. Auch der Neckar nahm seinen Lauf durch die Region, bis ihm bei Heidelberg der Durchbruch durch einen Gesteinsriegel gelang und er seitdem bei Mannheim in den Rhein mündet. Bei der Erschließung der Landschaft durch die Römer wurde das Ried deshalb weitgehend gemieden. Sie legten die zentrale Straße, die strata montana, etwas höher an den Hängen des Odenwalds an. Später wurde das Kloster Lorsch zentraler Ort innerhalb des Hessischen Rieds.

Erst mit der Flussregulierung des Rheins und der Weschnitz konnte der Raum landwirtschaftlich besser genutzt werden, Eine flächenmäßige Trockenlegung bewirkte der Generalkulturplan von 1925. In dem milden Klima gedeihen heute viele Sonderkulturen (Spargel, Gemüse, Erdbeeren, Kräuter und Salat).